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Der Grund, warum Sam Bankman Bitcoin nicht mochte


Wie Sam Bankman-Fried als Chef der Pleitebörse FTX den Bitcoin-Preis nach unten manipulierte. Und ­warum er selbst mit Bitcoin nie viel am Hut hatte.

Im Prozess um die pleitegegangene Kryptobörse FTX kam es vorige Woche zu einem Knalleffekt: Caroline Ellison, Ex-Freundin von FTX-Pleitier Sam Bankman-Fried und Ex-Chefin von dessen Hedgefonds Alameda, sagte aus, dass man verabredet habe, immer dann Bitcoin aus Kundenbeständen zu verkaufen, wenn der Preis auf mehr als 20.000 Dollar gestiegen war. Wollten die beiden den Bitcoin-Preis manipulieren? Im Vorjahr hatte die Insolvenz der damals zweitgrößten Kryptobörse FTX einen Crash auf dem Kryptomarkt ausgelöst und auch Bitcoin mit nach unten gezogen. Es hatte sich herausgestellt, dass Bankman-Fried und Ellison Kundengelder im Wert von zehn Milliarden Dollar von FTX zu Alameda verschoben und damit wild spekuliert hatten.

Menschen, die dachten, Bitcoin zu halten, hatten nur Derivate, also das Versprechen, Bitcoin zu bekommen. Ein Versprechen, das nicht eingelöst wurde. Mindestens eine Milliarde Dollar sind noch immer verschwunden. Bankman-Fried drohen nun bis zu 115 Jahre Haft.

„Bitcoin hat keine Zukunft“

VIDEO: Will Sam Bankman-Fried Take the Stand?
Bloomberg Television

Bevor der Skandal im November 2022 eskalierte, bewegte sich der Bitcoin-Preis tatsächlich wochenlang um 20.000 Dollar. Der Grund der Manipulation dürfte banal sein. Bitcoin an sich dürfte den beiden Kryptostars gleichgültig gewesen sein, sie benötigten aber Geld, um Kredite zurückzuzahlen.

Sprich: Bitcoin, die größte und älteste Kryptowährung, wurde zu Geld gemacht, als sich herausstellte, dass mit der FTX-eigenen Kryptowährung, dem FTT-Token, nichts mehr zu holen war. Ins Rollen kam der Skandal, als die konkurrierende Kryptobörse Binance im großen Stil FTT-Token verkaufte. FTX hatte mit dieser Währung Kundengelder unterlegt. Nun zeigte sich aber, dass der Kurs des FTT-Tokens auf höchst zweifelhafte Weise zustande gekommen war. Zahlreiche Kunden wollten ihre Gelder von FTX abziehen, das Unternehmen musste Insolvenz anmelden.

Bitcoin fiel zeitweise unter 16.000 Dollar, inzwischen sind es wieder knapp 27.000 Dollar. FTX ist Geschichte. Wenige Monate vor der Pleite hatte Bankman-Fried, damals noch gefeierter Kryptostar, zur „Financial Times“ gesagt: „Bitcoin hat keine Zukunft als Zahlungssystem wegen seiner Ineffizienz und seiner hohen Umweltkosten.“

Bankman-Fried hat Bitcoin nie besonders gemocht. Doch warum nicht? Ein Grund ist nicht ganz von der Hand zu weisen: Bankman-Fried wollte selbst gestalten, sich einmischen, Macht ausüben. Bei Bitcoin ist es nicht so leicht, als Einzelner Macht zu bekommen. Miner müssen viel Energie aufwenden, Nodes (Knotenpunkte im Bitcoin-Netzwerk) teilen ihre Kontrollmacht mit vielen. Bankman-Fried hätte fair spielen müssen. Das war ihm möglicherweise zu langweilig.

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Author: David Villarreal

Last Updated: 1697962442

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