Stefan Thomas besitzt einen Stick mit Bitcoin im dreistelligen Millionenbereich. Aber er hat das Passwort vergessen. Die Hilfe eines Unternehmens lehnt er trotzdem vorerst ab.
Stefan Thomas ist ein reicher Mann, er hat nur ein Problem: Er kommt an das Geld nicht heran. Thomas besitzt 7002 Bitcoin, die nach aktuellem Kurs mehr als 227 Millionen Euro (Stand: 30. Oktober 2023) wert sind. Doch er hat das Passwort für den USB-Stick, auf dem sich die Bitcoin befinden, vergessen.
Achtmal ist der deutsche Softwareentwickler, der in den USA lebt, bereits mit seiner Eingabe gescheitert. Bei zehn Fehlversuchen wäre das Wallet und damit auch die wertvollen Bitcoin für immer verloren. Dieses Risiko möchte Thomas offenbar nicht eingehen. Deshalb hat er sich Hilfe von Experten geholt, die das Passwort für ihn knacken sollen. Und tatsächlich will das Unternehmen Unciphered einen Weg gefunden haben, die Bitcoin wieder zugänglich zu machen. Allerdings möchte Thomas dessen Dienste nicht in Anspruch nehmen – zumindest noch nicht.
Bitcoin-Besitzer zögert noch
Dabei sind sich die Hacker sicher, nach monatelanger Arbeit das Passwort knacken zu können. Stefan Thomas jedoch hat abgelehnt: Er habe vor einem Jahr bereits zwei weitere Teams damit beauftragt. Und obwohl nicht bekannt ist, dass diese Experten bisher Fortschritte erzielt haben, möchte er ihnen laut "Wired" noch mehr Zeit einräumen. Thomas habe beiden Teams einen Anteil an den Bitcoin versprochen – unabhängig davon, welchem der Durchbruch gelingt. Im Moment könne er mit niemandem sonst verhandeln.
Zumindest bei einem der beauftragten Experten scheint die Arbeit allerdings auf Eis zu liegen: Der Chip-Reverse-Engineer Chris Tarnovsky erklärte gegenüber "Wired", sich mit Thomas über die Bezahlungsmodalitäten uneins zu sein und deshalb aktuell nicht an dem Projekt zu arbeiten. Bei Unciphered ist man derweil etwas ratlos. Das Passwort habe man geknackt, jetzt müsse man noch den Besitzer überzeugen, sagte der Projektleiter "Wired": "Das stellt sich als der schwierigste Teil heraus."
Bitcoin-Passwort verloren: "Man stellt seinen Selbstwert in Frage"
Stefan Thomas hatte nach eigener Aussage die Bitcoin 2011 als Bezahlung für ein von ihm produziertes Video bekommen. Damals kannte kaum jemand die Kryptowährung, der Kurs erreichte in jenem Jahr erstmals einen Dollar. Mittlerweile liegt er bei deutlich über 34.000 Dollar (Stand: 30. Oktober 2023). Ein Jahr später konnte Thomas sein Passwort nicht mehr finden. In den ersten Wochen sei er "einfach verzweifelt" gewesen, sagte er dem US-Sender ABC 2021: "Man stellt seinen Selbstwert in Frage. Welcher Mensch verliert etwas so wichtiges?"
Mittlerweile sieht er die Sache entspannter. Er habe seinen Frieden damit gemacht, meint er: "Zeit heilt alle Wunden." Sollten die von ihm beauftragten Experten nicht vorankommen, dürfte es sich Thomas aber dennoch ganz genau überlegen, ob er nicht doch auf das Angebot von Unciphered eingehen. Eile hat er damit aber offenbar nicht: Wie er der "New York Times" vor zwei Jahren sagte, ist er mit anderen Kryptowährungen so reich geworden, dass er mehr als genug Geld habe.
Quellen: "Wired" / "New York Times" / ABC
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Author: James Rosales
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