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Im Bezirk Oberwart wurde für den Betrug mit Kryptowährung ein Jahr Gefängnis verhängt


Obwohl sie ihn nur übers Internet kannten, überwiesen ein 30-jähriger Mann aus dem Bezirk Oberwart und sein Zwillingsbruder einem 46-jährigen Tschechen insgesamt 27.000 Euro.

Der Mann hatte behauptet, mit Hilfe einer selbst programmierten Software beim Handel mit Bitcoins Gewinne von bis zu 300% erwirtschaften zu können. Als die Brüder weder den Gewinn noch ihr investiertes Geld ausbezahlt bekamen, erstatteten sie Anzeige.

Am 1. Mai 2023 wurde der Bitcoin-Händler als Untersuchungshäftling in die Justizanstalt Eisenstadt eingeliefert. Am 9. Oktober musste er sich vor Gericht verantworten und bekannte sich nicht schuldig.

Betrüger bezeichnete sich als „Godfather“

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Als „Godfather“ hatte sich der 46-Jährige in Internet-Chats mit den beiden Brüdern selbst bezeichnet.

Er habe sich, berichtete der Angeklagte vor Gericht, seit 2016 mit Kryptowährungen beschäftigt und selbst in Bitcoins investiert.

Mit Hilfe einer selbst programmierten Software versuchte er Kursschwankungen auszunützen.

Er beschrieb das Prinzip so: „Ich kaufe bei Kaufland eine Wurstsemmel um einen Euro und verkaufe sie bei Billa um 1,10 Euro.“ Ebenso habe die von ihm programmierte Software jene Wechselstuben für Bitcoins ausfindig gemacht, die den besten Preis boten, und dort Bitcoins verkauft.

Angeklagter: „Ich wurde immer gieriger“

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„Ich habe nicht genug bekommen, wurde immer gieriger“, gab der Angeklagte offen zu.

Er habe die Geschwindigkeit der Transaktionen erhöht, daraufhin hätten sich Fehler eingeschlichen.

„Das Programm hat Transaktionen übersprungen, das bekam ich nicht mit“, sagte der Angeklagte.

„Und es war nicht nur Ihr Geld, das Sie investierten?“, fragte Richterin Sabine Stagl-Pateisky.

„Das war natürlich auch das Geld der beiden Brüder“, gab der Angeklagte zu.

Bis zu 300% Gewinn versprochen

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Zunächst bot er den Brüdern ein Modell mit sechs Monaten Laufzeit an, das bis zu 300% Gewinn erzielen sollte. Die Brüder überwiesen eine erste Tranche Geld.

Dann überredete der Angeklagte die Männer zu einer zweiten Überweisung und winkte mit 100% Gewinn in nur einem Monat. Die Überweisungen erfolgten im März und Mai 2022.

„Hielten Sie das realistisch?“, wunderte sich die Richterin.

„Ja, das ist realistisch und normal“, behauptete der Angeklagte.

Betrugsopfer: „Am Anfang hörte es sich seriös an“

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„Am Anfang hörte es sich seriös an“, meinte das Betrugsopfer aus dem Bezirk Oberwart. Er habe zuerst 7000 Euro, dann weitere 5000 Euro überweisen.

Kennengelernt hatte er den Bitcoin-Händler über seinen Zwillingsbruder, der den Tschechen bei Onlinespielen unterstützt hatte. Im Gerichtssaal kam es zum ersten realen Zusammentreffen der Brüder mit dem Betrüger.

„Kennen Sie sich mit Kryptowährungen aus?“, fragte die Richterin den in Wien lebenden Zwillingsbruder. „Ich bin ehrlich: gar nicht!“, sagte der 30-Jährige.

Er investierte zuerst 10.000 und dann weitere 5.000 Euro und wartete auf den versprochenen Gewinn von bis zu 40.000 Euro und die Rückzahlung seines Investments.

Tscheche hielt die Investoren hin

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Nach Ablauf der Investitionszeit kündigte der Bitcoin-Händler mehrfach an, er werde den Brüder das Geld nach Wien bringen. Doch jedes Mal sagte er das Treffen kurzfristig ab.

„Einmal warteten wir die ganze Nacht auf ihn“, berichteten die Brüder.

Der Angeklagte sei in Chats mit den Brüdern aggressiv geworden und habe sie unter Druck gesetzt. „Er wurde auf einmal sehr ungemütlich“, schilderte einer der Brüder die plötzliche Stimmungsänderung bei seinem Geschäftspartner.

50% des Investements angeboten

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„Er schrieb, er machte mit Bitcoins Verlusten und ich soll ihm bestätigen, dass ich nur 50% des Investments zurückbekomme“, berichtete der Wiener. „Das wollte ich nicht, weil er ja geschrieben hatte, dass er immer mit einem Gewinn rechnet.“

Der Verteidiger forderte für den Angeklagten einen Freispruch, da dieser nicht in Schädigungsabsicht gehandelt habe: „Er vertraute auf sein Computerprogramm. Als er bemerkte, dass es nicht funktioniert, vertröstete er die Investoren.“

Zum achten Mal verurteilt

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Die Richterin verurteilte den siebenfach einschlägig vorbestraften Tschechen wegen schweren gewerbsmäßigen Betrugs zu zwölf Monaten Haft. An die Zwillingsbrüder muss er 27.000 Euro zurückzahlen.

„Für mich steht fest, dass Sie von Beginn an das Geld nicht zurückzahlen wollten“, begründete die Richterin das Urteil.

Zur Überraschung der Anwesenden nahm der Angeklagte die Strafe an und ließ erkennen, dass es ihm nur wichtig sei, die Strafe in Österreich verbüßen zu dürfen.

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Author: Alicia Joseph

Last Updated: 1700223003

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