Hövelhof. Ein Leben im Dienst der Nächsten ist am Freitag in Hövelhof zu Ende gegangen. Mit 84 Jahren ist die langjährige Lehrerin und engagierte Ehrenamtlerin Gertraud Mütter gestorben.
Geboren 1939 in Landsberg an der Warthe wuchs sie in Paderborn auf und studierte nach dem Abitur an den Universitäten Münster und Göttingen. Nach ihrem Referendariat kam sie Mitte der 1960er Jahre nach Hövelhof, wo sie an der Franz-Stock-Realschule Französisch, Geschichte und katholische Religion lehrte. Mit Leidenschaft unterrichtete sie Hövelhofer Realschüler bis zu ihrer Pensionierung 2003 und war dank vieler Aktivitäten die wohl bekannteste Lehrerin der Sennegemeinde.
Seit 1971 engagierte sie sich zudem ehrenamtlich für die Städtepartnerschaft mit der Partnergemeinde Hövelhofs, Verrières-le-Buisson. Sie war viele Jahre stellvertretende Vorsitzende des Partnerschaftskomitees und gab Französischkurse für Erwachsene – auch bis weit nach der Pensionierung.
Unterstützung für Flüchtlinge
Als 2015 Flüchtlinge nach Hövelhof kamen, initiierte die zweifache Mutter und Großmutter das Sprachcafé, um den Austausch mit Einheimischen zu ermöglichen. Bei der Hövelhofer Tafel „Brot & mehr“ war es ihr großes Anliegen, sich mit Bedürftigen aus Hövelhof auszutauschen. Auch in der Kolpingsfamilie engagiert sie sich und war einige Jahre im Vorstand aktiv.
Für ihr mehr als 50-jähriges Wirken im Ehrenamt wurde Gertraud Mütter vor gut einem Jahr der Heimatpreis der Gemeinde Hövelhof verliehen. Im Sommer 2021 hatte sie im Kreishaus die vom Bundespräsidenten verliehene Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland im Empfang genommen. Es handelt sich um die höchste deutsche Auszeichnung für Verdienste um das Gemeinwesen.
Landrat Christoph Rüther würdigte sie bei der Verleihung als begeisterte Europäerin, die ein Motor der Hövelhofer Städtepartnerschaft war: „Sie haben die Partnerschaft lebendig gehalten und sich um die Gemeinde sehr verdient gemacht.“ Rüther hob die „ansteckende Begeisterung“ hervor, mit der die Ordensträgerin immer wieder Menschen motivierte. Seit Jahrzehnten kannten sie viele Menschen in der Sennegemeinde genau so: fröhlich, herzlich, zupackend.
„Als andere nur gesprochen haben, da haben Sie gehandelt“
Im Einsatz war sie auch als Lese-Oma im Kindergarten St. Johannes, beim Verein Wasser für Labgar und dem Freundeskreis des Salvator-Kollegs. In der katholischen Pfarrgemeinde war Gertraud Mütter zudem im Kirchenvorstand und im Tauf-Gesprächskreis aktiv.
An ihren Einsatz für Geflüchtete mit der Gründung des Sprachcafés erinnerte auch Hövelhofs Bürgermeister Michael Berens bei der Ordensverleihung: „Madame Mütter war für so manche Geflüchtete in Hövelhof die erste Bezugsperson. Als alle über Willkommenskultur nur gesprochen haben, da haben Sie gehandelt.“ Berens würdigte die Pädagogin als Brückenbauerin. Mit ihrer Begeisterung für die französische Sprache und Kultur habe sie Schüler für das Nachbarland interessiert und Spaß an Begegnungen versprüht. Sie habe die Kulturen verinnerlicht und beidseits des Rheins das Verständnis füreinander gefördert.
Die Städtepartnerschaft festigte sie insbesondere durch den Schüleraustausch der Franz-Stock-Realschule mit dem Collège Jean Moulin. Sie organisierte im Partnerschaftskomitee aber auch Schüleraustausche der Kirchschule, sie übersetzte, dolmetschte und war zur Stelle, wenn Franzosen oder Deutsche Unterstützung benötigten. Immer wieder setzte sie sich für regelmäßige Besuche und den Austausch über Gastfamilien ein.
Auszeichnungen von Kreis und Gemeinde
Für ihr Engagement war sie vom Kreis Paderborn 2017 beim Neujahrsempfang mit einem Ehrenteller ausgezeichnet worden, in Hövelhof hatte sie bereits 2011 die Goldene Ehrennadel der Gemeinde in Empfang genommen.
Im Tod folgte sie ihrem Ehemann, dem Historiker Bernd Mütter, der am 3. August gestorben ist. Das Seelenamt für Gertraud Mütter ist am Freitag, 24. November, um 14 Uhr in der Hövelhofer Pfarrkirche, im Anschluss folgt die Beerdigung von der Abschiedshalle Dunschen.
Author: David Lewis
Last Updated: 1703351042
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